KD

14
Jun

14.6.2002

1973 wurde es eine meiner Vergnügungen, in der Spielhalle am Marktplatz die Flipperautomaten zu bedienen. In einem der alten Bürgerhäuser, die um das lang gestreckte und ein wenig verbogene Oval des Platzes stehen und ihn dadurch bilden, ziemlich genau in der Mitte der nördlichen Seite, lag sie an der Frontseite des Hauses in einem Raum, zu dem einige Stufen hinter der dicken Glastür, die nach links aufschwang, hinab führten und an dessen linker Seite fünf oder sechs Flipper auf ihren dünnen Metallbeinen standen, und auf der rechten Seite zwei Tischfußballkästen auf ihren Holzstelzen, hinter ihnen hing der Kippenautomat an der Wand, und verqualmt war das Kabuff! In der rechten hinteren Ecke der Spielbude, die nur um ein geringes Etwas länger als breit war, hockte Jupp, der Rentner und die Aufsichtsperson, auf seinem Schemel und wechselte Scheine in Kleingeld, das in die Automaten gesteckt wurde und dem auch ich, 1973, 1974, 1975, Zehn- und Zwanzig-Mark-Scheine auf das Tischchen, das vor ihm stand, legte, oder ich ließ ein Fünfmarkstück „kleinmachen“. „Hallo Jupp, wie geht’s, mach mir mal klein.“ Die Flipper und Tischkicker schluckten so manche meiner Märker. Sind die Flipperautomaten noch im Gedächtnis der Heutigen oder ist es angezeigt, ihr Design und ihre Funktionsweise zu erläutern? Wer in meinen Jahren ist, wird sich, sofern er früher solchen Zeitverschwendungen nicht völlig abhold war, an sie erinnern; Jüngere sehen sie vielleicht in „Autorenfilmen“ jener Zeit, die sie aber, nehme ich an, wohl kaum jemals noch sehen. Flipperautomaten waren rechteckige Kästen, in denen, auf einer etwas nach vorn abgeschrägten Spielfläche, aus Metall wie diese Kästen und die hohen Aufbauten an ihren Rückseiten, die mit bunten Comic-Motiven verziert waren und auf denen die Punktzahl, die sich im Vorgang des Flipperns erhöhte, angezeigt wurde, eine silberne Metallkugel von den auf der Spielfläche an den unterschiedlichsten Stellen (jeder Flipper hatte seinen eigenen Parcours) angebrachten “Fingern“ hin- und hergestoßen, abgestossen, aufgehalten und von einem geschickten Spieler dann so fortgeschleudert wurde, daß sie einen bestimmten Zählpunkt in Form von pilzartigen kleinen Erhebungen und Buchten und Kanten an den variationsreich geschwungenen Seiten der Spielfläche traf und somit die Punktezahl nach oben trieb; bei einem schnellen Spiel zuckte und ruckte der Pinball – „The Who“ sangen in ihrer Rockoper „Tommy“ vom „Pinball Wizard“ – unaufhörlich auf der Spielfläche von einer Stelle zur anderen, der Flipper klingelt und bimmelte, wenn die Punkte gemacht wurden, und das Spiel erforderte Konzentration und Reaktionsschnelligkeit, und ein guter Spieler konnte unentwegt Freispiele – „Bonus!“ – „rausholen“, und das und den vorzeitigen Abgang der Silberkugel durch Unachtsamkeit oder übermäßiges Rütteln des Apparats zu vermeiden, war der Sinn des Flipperns. „Same player shoots again“ oder „Tilt“ schrieb der Flipper unter oder neben die Scores, je nachdem. „Tilt“, „gekippt“, wies er seinen Spieler zurecht, wenn der zu sehr auf unerlaubte Weise an ihm gefummelt hatte, um den Lauf der Kugel zu manipulieren, und legte den Spielvorgang lahm; rien ne va plus, die Kugel rollte unaufhaltsam nach unten, entschwand in die elektrischen Eingeweide des Automaten. Dann ein neues Spiel, die Kugel legte sich vor den Federbolzen, er wurde von außen, von vorne am Gehäuse, an den Körper gezogen und lässig ließ man ihn zurückschnellen, die Kugel flippte in die Spielbahn hinein und wurde auf’s neue herumgestoßen. „Ring-pling“, „Ding-ding“, „Dong-bing“ tönten die Kästen durch die Spielhalle. Breitbeinig standen die Jungs, vornehmlich keine Gymnasiasten, an den Flippern und tätschelten mal deren linke Ecken, mal schüttelten sie zärtlich die rechten, und die Bälle wichen um eine Kleinigkeit von ihren bedrohlich gewordenen Wegen ab und wurden in andere gezwungen, aber: zu viel Rütteln und Schütteln hieß: „Tilt“. Den Kasten zu tillen war verpönt. Gute Spieler tillten fast nie, ihr Ehrgeiz war nicht nur, ein Freispiel nach dem anderen zu ergattern, sondern mehr noch, das Risiko des Tillens zwar herauszufordernd, aber es zum Tillen nie kommen zu lassen. Aus angespannt offenen oder etwas verzerrten Mündern drangen dumpfe Laute des verhaltenen Entzückens oder der Mißbilligung, leises Stöhnen und Grunzen begleitete das Spiel am Lieblingsflipper. Auch ich hatte einen, und war der besetzt, nahm ich den anderen, den mir zweitliebsten. Ich flipperte meisterlich. Ich flipperte auch aus erotischen Gründen.
- Unbeständig ist das Wetter wie seit Tagen. Wolkenverhangen, Tendenz regnerisch, spätnachmittags Sonnenglut hinter glasigen Wolken, die nach Osten wanderten, dann blieb der Äther frei und die Lichtpartikel prasselten ungehindert in den Abend: er wurde „schön“.
14.6.2002

12
Jun

12.6.2002

An einem Nachmittag in den Frühjahrsmonaten von 1975 saß ich in dem Kino in der Nähe des Schloßplatzes in Stuttgart, in dem ich für gewöhnlich Filme ansah, wenn ich Lust auf Film hatte, was aber während der Stuttgarter Zeit sehr selten vorkam, und schaute Fassbinders „Faustrecht der Freiheit“ an. Als ich das Kino verließ – statt ins Seminar war ich ins Kino gegangen – trug ich im Kopf die Absicht hinaus, eine Kritik des Films zu verfassen und an die „Deutsche Volkszeitung“, DVZ, zu schicken, die trotz ihres nationalistisch klingenden Namens eine linke Wochenzeitung war, vom VVN, Verband der Verfolgten des Naziregmines, getragen. Wie ich in den Achtzigern aus einer anderen Zeitung erfuhr, es war wohl „nach 1989“, hing sie stets am Finanztropf der DKP und somit der SED. Ich hatte über Sylvia P. einen Kontakt zu dem Blatt, das die SDAJ-Gruppe Biberach seit 1972 regelmäßig bezog und das ich einmal in der Woche (als ich noch nicht in Stuttgart war) aus dem Postfach der Gruppe holte, zusammen mit anderen Sendungen, denn ich war Besitzer des Postfachschlüssels, weshalb ich fast jeden Tag zur Post an der Ulmer Tor-Straße spazierte, meistens um die Mittagszeit, um das Fach zu leeren. In den Tagen eines meiner Besuche bei den P. hatte Sylvia mich einmal in die Wohnung eines der verantwortlichen Redakteure mitgenommen. Ich schrieb die Rezension und sandte sie nach Düsseldorf, von dort erhielt ich jedoch keine Resonanz, sie druckten meine Besprechung nicht, wie ich allmählich kapierte. Bekam ich je eine Begründung? Ich kann in meinen Archivalien nichts finden, nur den Durchschlag eines Briefs an S.P., daß ich bis dato noch nichts von der Redaktion gehört hätte. (Vor einem halben Jahr, Anfang 2002, las ich in einem Artikel der „Berliner Zeitung“ über die Filmjournalisten – und Leo Kirchs ehemalige Filmeinkäufer – Ripkens und Stempel, in der deutschen Schwulenszene als Herausgeber, Juroren und Schreiber bekannt, daß sie eine Zeitlang in den Siebzigern Redakteure der DVZ gewesen seien; damals hatten mir ihre Namen allerdings noch nichts gesagt, denn vermutlich hatte ich sie gelesen; das schwule Thema dürfte also der Redaktion nicht unbekannt geblieben sein.) Zur allgemeinen Beurteilung tippe ich den Text, denn ihn habe ich in einem alten Schnellhefter entdeckt, noch einmal, siebenundzwanzig Jahre nach dem Kinobesuch und zwanzig Jahre nach Fassbinders Tod – der Regisseur hatte den Protagonisten „Franz Biberkopf“ in seinem Film gespielt – ab.
„Das tabuisierte Existenzproblem „Homosexualität“ wurde hierzulande filmisch erstmals von Martin Sperr in seinem Film „Jagdszenen aus Niederbayern“ aufgegriffen; im beginnenden Politisierungsprozeß der „Studentenbewegung“, der die Krusten der bundesrepublikanischen Gesellschaft aufbrach, konnten sogenannte Außenseiter auch auf eine stärkeres objektives Interesse an ihrer Situation hoffen. 1971 gab Rosa von Praunheim mit seinem Film „Nicht der Homosexuelle ist pervers, sondern die Situation, in der er lebt“, der den männlichen Homosexuellen radikal und schonungslos provozierend den Spiegel vorhielt, einen wesentlichen Anstoß zur öffentlichen Diskussion, zumal er einige Zeit darauf im Fernsehprogramm ausgestrahlt wurde. Die heftigsten Angriffe gegen Praunheim kamen – charakteristischerweise – aus der eigenen homosexuellen Subkultur: Praunheim habe, indem er homosexuelles Verhalten überspitzt habe, Vorurteile bestätigt und die entsprechenden Lebensumstände ins Lächerliche gezogen. Dennoch hatte Praunheims Absicht, die Homosexuellen zur eigenen Emanzipation aufzufordern, Erfolge aufzuweisen; in Arbeitsgruppen wurden Strategien und Aktionen diskutiert und veranstaltet, um das individuelle Triebschicksal mit all seinen Auswirkungen mit einer politisch relevanten Arbeit zu verbinden. Über die Art dieser Arbeit, in welchem Rahmen und in welchem Ausmaß Homosexuelle sich politisch engagieren, in welchen bestehenden Organisationen sie sich betätigen sollen, gibt es Auseinandersetzungen und unterschiedliche Standpunkte. Und die Mehrheit der Homosexuellen will von Politik nichts oder wenig wissen.
Faßbinders Film „Faustrecht der Freiheit“ erzählt die Geschichte von Franz Biberkopf, der, proletarischer Herkunft, als „Fox, der sprechende Kopf“ auf dem Jahrmarkt agiert, in der „Klappe“ einen gutbetuchten Antiquitätenhändler trifft und in dessen exklusiven Freundeskreis gerät. Franz spielt Lotto und hat Glück: als Halbmillionär wird er „interessant“. Er lernt Eugen kennen, dieser täuscht Liebe vor und will doch nur, wie alle anderen, sein Geld. Franz kauft eine Wohnung und überschreibt sie Eugen; er kauft üppiges Mobiliar vom Antiquitätenhändler; er zahlt die Reise nach Marokko; er gibt Eugens Vater, dessen Druckerei bankrott ist, Kredit. Franz zahlt. Er schuftet in der Druckerei und meint, damit noch gut zu verdienen. Als das Geld futsch ist, gehen ihm die Augen auf: In „seiner“ Wohnung hat sich Philipp, Eugens alter Freund, eingenistet und schlägt ihm die Tür vor der Nase zu; der Kredit ist durch Advokatentricks verloren; Franz dreht durch, wird rausgeworfen, setzt sich in den flotten Sportwagen, den er zum Schleuderpreis verkaufen muß. Abends im Schwulenlokal bekommt er den letzten Frustrationsschock; er besäuft sich, schluckt Valium, und am Morgen liegt er im U-Bahn-Terminal, und zwei Bübchen fleddern sein letztes Bares. Der Antiquitätenhändler und Franz‘ einstiger Freund vom Jahrmarkt kommen vorbei, lassen ihn liegen und unterhalten sich, wie man die von ihm gekauften Möbel am unauffälligsten über die Grenze schiebt.
In welcher Weise wird Faßbinders Film der Situation der Homosexuellen gerecht? Die Story ist – wie ja in allen Faßbinder-Filmen – nicht ohne Melodramatik; in diesem Fall könnte sie jedoch eine dem Thema angepaßte adäquate Vermittlungsfunktion übernehmen, wenn sie nicht einmal mehr auf bloß subjektivistischer Basis errichtet wäre: Melodramatik, angewandt auf die Schilderungen homosexueller Lebensweise, könnte die Scheinwelten, die Sentimentalitäten und unechten Verhaltensweisen, denen Homosexuelle ausgesetzt sind – und die sie reproduzieren – entlarven. Andererseits hat Faßbinder die „Kultur“ der (kleinbürgerlich strukturierten) homosexuellen Subkultur getroffen: er zeigt den zwanghaften Kulturkonsum, der wie überhaupt alles „Stilvolle“ zum Fetisch stilisiert ist, er zeigt Abhängigkeits- und Konkurrenzverhältnisse innerhalb der Subkultur.
Ein Ausbeutungsverhältnis ist auch die Beziehung zwischen Franz und Eugen. Franz, der Eugen auf die naive Weise liebt wie jener Franz Biberkopf im Döblin’schen „[Berlin,] Alexanderplatz“ [liebt] – woher Faßbinder auch Motivation mitverbraucht hat – , glaubt wirklich an die Große Liebe und ist – wie der erste Franz B. – auch bereit, dafür zu zahlen. Und er bezahlt und geht drauf wie der erste. Das „Faustrecht der Freiheit“ also als die Freiheit dessen, der besser durchblickt und skrupelloser ist als die anderen? Das wäre nicht sehr originell, wären es nicht eben Homosexuelle, die so handeln. Denn das zeigt, daß auch in der homosexuellen Subkultur die objektiven gesellschaftlichen Verhältnisse wirksam sind, ja sie ins Extrem ausbilden. Ein Proletarier und ein erklärter Kleinbürger als (scheinbares) Freundespaar: das führt vor Augen die Traumwelt des schönen Scheins, die vorzugaukeln mancher Homosexueller sich bemüht; eine Traumwelt, die illusorisch ist und daß scheitert, wer sich ihr ergibt. Franz‘ Geschichte zeigt, wenn auch nicht mit Absicht, daß es Klassenverhältnisse sind, in denen Homosexuelle leben und von denen sie bestimmt werden; die Unterdrückung der Homosexuellen, daraus resultierend ihre Gettosituation und ihre persönlichen Verhaltensweisen sind konkrete Erscheinungen von Klassenverhältnissen, und diese haben Wirksamkeit auch dort, wo Franz meint, eine Große Gemeinschaft vorzufinden. Als er merkt, von seinesgleichen betrogen und brutal benutzt worden zu sein, selbst hier keine Solidarität zu erhalten, packt er’s nicht mehr.
Dieser Zusammenhang von gesellschaftlich bedingter „Normalität“ und individuellem „Außenseitertum“ wird von Faßbinder aber nicht hinterfragt. Die Zwänge, denen Homosexuelle unterworfen sind, erscheinen als nicht zu erklärende Phänomene, und so werden auch die Erwartungen des Filmkonsumenten wohl kaum weiterentwickelt, eher bestätigt. Was man vermutet, aber selten so richtig zu sehen bekommt – hier sieht man’s. Homosexuelle Lebensweise, über der der Ruch der Anstößigkeit und der moralischen wie sittlichen Verkommenheit liegt, wird hier ehrlich gezeigt; aber ob das genügt, aufklärende Wirkungen zu zeitigen?
Das Resümme? Eine Schilderung homosexueller Lebensumstände in idealisierten Formeln; und dann eventuell noch ein – glücklicherweise in „selbstverständlichen“ Bildern – Beitrag zur „Toleranz“. Das mag sehr vielen Homosexuellen recht sein; jene aber, die etwas umfassender denken, wollen nicht toleriert, sie wollen akzeptiert werden. Die um die persönliche wie gesellschaftliche Emanzipation der Homosexuellen kämpfende Schwulenbewegung aber, die mit diesem Ziel vor Augen sich formiert, hat einen Weg vor sich, dessen Barrikaden noch für ungewisse Zeit von den Bannerträgern der Angst, der Dummheit und Ignoranz gehalten werden.
KLAUS DIEDRICH“
Nun ja ... Und warum schrieb ich Fassbinders Namen permanent falsch ?
- Vormittags sonnig. Ab Mittag grau, aber der Tag blieb eigentümlich warm. Vor und nach 20 Uhr streifte über die ganze Stadt ein kräftiger Regen.
12.6.2002

11
Jun

11.6.2002

Vor dem versammelten Saal, vorn zwischen der Bildwandbühne und der ersten Stuhlreihe – Sessel konnten diese ungepolsterten Sitzmöglichkeiten in den drei ersten Reihen nicht genannt werden – stellten sich der Kinobetreiber und „Kurti“ Raab auf, der Hausherr begrüßte die Gekommenen, die in Erwartung Rainer Werner Fassbinders Gekommenen, und bedauerte, daß Rainer Werner Fassbinder leider nicht kommen könne, da er mit dem Auto, in dem er auf der Autobahn unterwegs gewesen sei, einen Unfall gehabt habe (wer wollte das glauben?) und nach München zurück gekehrt sei. Er bitte um Verständnis – in verschiedenen Sesselreihen grummelte Unmut auf – und hieße nun, statt des Regisseurs, der seine Absage wirklich bedauere, den bekannten Fassbinder-Schauspieler Kurt Raab willkommen, einen der engsten Vertrauten des Filmemachers, der eben dessen Bedauern, hier in Biberach nicht vor das Publikum treten zu können, überbringe; „Kurt Raab!“ Enttäuschter Applaus schwoll auf und ebbte ab. „Doch zunächst der Film: Satansbraten, von Rainer Werner Fassbinder!“ Es mag sein, daß Raab noch etwas sagte, bevor die beiden nach links wieder abgingen. Rasch senkte sich die Kinodunkelheit über die Zuschauer, der erste Vorhang teilte sich in der Mitte und seine beiden sacht dem Zug des Öffnungsmechanismus nachschleifenden Teile glitten nach links und nach rechts auseinander in die Ecken, die des zweiten ebenso, und weil der Vorstellungsbeginn in der Hoffnung, der Meister möge sich vielleicht doch noch bald zeigen, um zwanzig Minuten oder länger hinaus geschoben worden war, wurden weder Werbefilme noch Trailer vorab auf die Bildwand, die nun sichtbar wurde, projiziert, sondern die ersten vierundzwanzig Bilder (pro Sekunde) von „Satansbraten“. Münchner Dichter, exaltiert und priesterhaft, schreibt ein Gedicht, findet es genial und muß sich darüber aufklären lassen, daß dieses Gedicht wortwörtlich schon Stefan George geschrieben habe, worauf der Dichter zu verzweifeln sich anstrengt und auch sonst allerhand Schelmereien geschehen, in deren Verlauf Volker Spengler, der einen Debilen gibt, ausgiebig Gelegenheit erhält, vom „Fliegenficken“ zu faseln; und wer mit dieser Synopsis (Satire sollte der Film sein) nicht einverstanden ist oder auch wissen möchte, der kann sich das Werk ja ansehen; gestern übrigens hat der Sender „Vox“ es ausgestrahlt, ich habe nicht ferngesehen, einmal hatte mir gereicht. Die Vorhänge schlossen sich, das Licht glomm fade auf, Kinobesitzer und Darsteller traten wieder vor die Sesselreihen. Nun möge das Publikum Kurt Raab zum Film befragen. Schweigen im Saale, die etwas rohe Kost mußte noch verdaut werden, also machte Raab einen Anfang und plauderte drauflos. An „Diskussion“ war dann nicht viel, der Abend ging in die one man show des Schauspielers über, der sich nicht gütlich genug daran tun konnte, in seinen sprudelnden Ausführungen das Fliegenficken wortreich zu würdigen, es war der Fliegenficken-Abend, und eigentlich nur wegen des Raab’schen Ergötzens, das Fliegenficken so ungestört ausgiebig erörtern zu können, blieb er mir im Gedächtnis. „Und was meinen Sie zum Fliegenficken?“, rief er über die von dieser Vorstellung durchaus erheiterten Kinogeher mir zu, in meine hinterste Ecke, offensichtlich meinte er mich; oder wie? Ja, aus irgendeinem Grund – hatte er mich während der kleinen Szene vor der Kassentür doch bemerkt, oder warum fiel ich ihm, unter all diesen Leuten, auf? – sah er mich direkt über die Köpfe an. Ich konnte nur müde grinsen. Und weiter ging’s da vorn mit der Suada. Geduldig lächelnd stand der Kinomann, der es aufgegeben hatte, eine ernsthafte Diskussion über filmkünstlerische Aspekte zu erwarten, daneben. Schließlich fühlte das publico sich in ausreichendem Maß unterhalten, Zuschauer erhoben sich und gingen, der Höhepunkt im Flickenficken war überschritten, und Raabs aufgedrehte Selbstdarstellung verlor an Schwung. Mit einem Dank für’s Kommen wurde der Abend offizielle beendet. Ich ging. Ein paar Tage danach berichtete mir ein Sechzehnjähriger, auf den ich schon im Jahr zuvor beide Augen geworfen hatte, daß Raab – der in Fassbinders „Die Zärtlichkeit der Wölfe“ den Jungenliebhaber und -mörder Hamann spielte – sich ihm auf der anschließenden Party genähert habe, die im Haus des Chefarztes N. in der Alpenstraße auf dem Lindele – Gartenstraße, Probststraße, Alpenstrasse, in dieser ansteigenden Reihenfolge liefen diese Straßen über den Hügelabhang – stattgefunden habe; aber es war freilich zu nichts Unnatürlichem gekommen.
-Sonne, Regen, wobei die Sonne letztlich siegte.

11.6.2002

10
Jun

10.6.2002

Ich saß im Bus ganz hinten, wie es immer, oder doch sehr oft, meine Angewohnheit war, Montag Abend war es, wir hatten den Juni 1982, meine mit Lebensmitteln volle Tasche, in der eine volle Flasche (Wein oder Whisky, vermutlich beides) stak, lehnte neben mir auf dem Sitz neben meinem Sitz, es war 18 Uhr, der Bus der Linie, die sich hinauf ins Hühnerfeld und wieder hinunter in den Stadtkern wand, fuhr an, ich überflog den Nachruf auf den Filmregisseur R.W. Fassbinder in der „Frankfurter Rundschau“. –
Im Sommer 1976 zeigten die Filmtheaterbetriebe Kutter im „Urania“ Fassbinders neuen Film „Satansbraten“ mit Kurt Raab in der Hauptrolle, und der Meisterregisseur höchstselbst war angekündigt. Ich ging von der „Karga“ ins Kino hinüber, rechtzeitig, um noch einen, meinen, Platz zu bekommen; das war der erste in der Reihe ganz hinten im Saalabschnitt „Rücksitz II“, links außen, wenn man saß, also der erste rechts, wenn man den großen Saal betrat, vor der erhöhten Loge, deren Reihen sich wie die davor nach rechts durch den Zuschauerraum zogen, der im Stil der fünfziger Jahre geblieben war, mit hell- und dunkelblauen Wänden und ockergelben senkrechten Wandleisten auf der um einige Zentimeter von der Gebäudewand abgerückten hoch geschwungenen „zweiten“ Wand. Neben dem von mir fast immer, wenn ich ins Kino ging, was selten geworden war, eingenommenen Sitz verlief der sacht abwärts führende linke Gang, in einer Wandnische vor der während der Vorstellung geschlossenen schmalen gepolsterten Flügeltür war der Drehregler für die Lautstärkeregulierung eingebaut, an dem die Platzanweiserinnen manchmal fingerten; einem Film die richtige Lautstärke, nicht zu laut, nicht zu leise, zu gewähren, ist eine Kunst für sich; in späteren Jahren sollte ich sie in makellosen Perfektion beherrschen. Der Saal füllte sich mit gespannter Vorfreude, die in der Variante „bedeutender Abend mit Bewunderungsgruseleffekt“ über den kommenden, gehenden, sitzenden, sich erhebenden, weiter rückenden, sich einander zuwendenden Köpfen unsichtbar vibrierte, aus denen ununterbrochenes Murmeln aufstieg, das sich mit der Einlaßmusik (dem Kinomuzak), nicht mehr ganz aktuellen Instrumentals, zur typischen Vorstellungsouvertüre formte. Fassbinders Ruf als Wundermann des Neuen Deutschen Films und genialisch-homosexueller Kraftprotz der obsessiven Art war legendär. Leibhaftig sollte er in Biberach uns erscheinen. Irgendwo im Saal waren Freunde von mir, aber ich sah sie nicht. Ich stand auf und ging für eine Weile ins Foyer hinaus, wo sich vor der Kasse die Fassbinder-Gucker drängelten. Ich ging zurück, stand etwas herum, suchte mit den Augen bekannte Gesichter, drehte mich zur Saaltür und sah den Kinobesitzer mit Kurt Raab nahen. Ich wußte augenblicklich, daß Fassbinder nicht kommen würde. Der Kinobesitzer sah genervt drein und sagte etwas zu Raab, das ich nicht hörte, das das Foyergesumse überdeckte. Der Schauspieler gestikulierte trotzig-ängstlich, Adrian Kutter blieb mit ihm vor der geschlossenen Kassentür stehen, keine zwei Meter von mir entfernt (sie beachteten mich in ihrem Disput nicht), der ich etwas an die Wand gedrückt neben der Saaltür stand, zu der an Kutter und Raab vorbei die Filmbesucher einliefen. Neugierig geworden besah ich mir den Schauspieler, den ich aus anderen Fassbinder-Filmen kannte. Ich hielt ihn für ausgesprochen unsympathisch und er sah auch so aus wie in den Filmen, in denen er Unsympathen spielte. Oder auch nicht spielte. „Ich will sechshundert Mark, sonst geh ich in den Saal gar nicht erst rein!“ Er sagte das in einer Tonlage, die verriet, daß er diese Forderung inzwischen mehrmals gestellt hatte. Der Kinobesitzer schüttelte nur verbissen-verärgert den Kopf. „Sechshundert Mark! Oder ich verschwinde jetzt sofort!“ Stumm, mit eisiger Miene, drehte der Kinomann sich um, schloß die Kassentür auf. Beide bemerkten mich überhaupt nicht, sie waren von ihrem Zweikampf in Anspruch genommen. Kutter kam heraus und drückte dem unruhigen Kurt Raab ein paar – ich sah sie deutlich – Hundertmarkscheine in die Hand, Raab stopfte sie in eine Tasche seines Anzugjacketts und ging an mir vorbei, hinein in den Saal, eilig vom Kinomacher verfolgt, und ich wußte: es ging los.
- Mal Sonne, mal Regen, wechselhaft; nachmittags tröpfelte der Regen aus einer in Segmenten bläulichen Sonnenluft. Die sonnigen Viertelstunden dauerten nicht lange, abends blieb es verregnet. Zeitweilig windig.
10.6.2002

9
Jun

9.6.2002

Im Juni 1974 ging ich in der Karpfengasse 24 schon ein und aus. Elian F.-U. als Kopf der Wohngemeinschaft jener Tage bewohnte das große, das größte Zimmer des Hauses, das, dessen beide Fenster zur Gasse hinaus gingen und von dem aus, saß ich in ihm, die Blicke auf die umbra-schmutzige Wand der schlecht beleumundeten Kneipe „Bierhalle“ aufstießen; jenes Zimmer, das drei Jahre später im Juni ich bewohnen sollte, aber das wußte ich nicht, als ich bei Elian hockte, am frühen oder späten Abend, ihren guten Wein trank, rauchte, allein mit ihr plaudernd oder in einer der geselligen Runden, zu deren variationsreicher Anzahl und Zusammensetzung wir uns nach oder vor „Strauß“-Besuchen zusammenfanden, in denen uns zu Politik, Literatur, Film, Musik immer etwas einfiel, was gar nicht so dumm war. Wer war dabei? Hans-J. F., ihr Angetrauter, Referendar damals für Deutsch und nochwas, der jedoch in einer anderen Stadt lehrte und gelegentlich an Wochenenden hinzukam, obwohl beide de facto getrennt lebten und einander, ganz im Stil der Zeit, der Besitzverhältnisse auch in erotischen Dingen verpönte, großzügig Freiheiten ließen. Er war ziemlich hager, leptosomer Intellektueller, mit halblangen schwarzen Haaren, einem schmalen Gesicht mit einer schlichten Brille darin, ein ironischer, aber gleichzeitig penibler Charakter, analytisch geschult, der mit eher leiser Stimme prägnante Kommentare und Ratschläge zu allem geben konnte, was wichtig erschien, und davon gab es ja eine Menge. Ich erlebte ihn aber auch in seiner verhaltenen Wut, die freilich nie mir galt. Herbert K., der im Juni `74 noch nicht in der „Karga“ wohnte, Bernd H., der in Tübingen studierte, Leute aus dem Haus, G. vielleicht einmal, Kuppinger (arbeitete in Biberach in einer bekannten pharmazeutischen Firma), andere, die in meinen Erinnerungen keinen dauerhaften Platz gefunden haben. Junge Männer und Frauen; für die jungen Frauen, Mädchen darunter, war Elian das Vorbild der emanzipierten Frau, die ihr Leben zu leben verstand und wenige Rücksichten auf Konventionen nahm. Wir zelebrierten ein wenig unsere kleinen Auftritte, wenn wir, beide ganz in Schwarz, den „Strauß“ betraten, wobei doch viele von jenen, die sich zur „Szene“ rechneten, ahnten, daß ihr Begleiter höchstwahrscheinlich schwul war, wenn sie es nicht wußten. Zigarrerauchend – mal hatte sie welche dabei, mal ich – saßen wir im „Strauß“ und tranken Rotwein. Sie hatte eine kraftvolle und optimistische, auch kompromißlose Art. Wir kannten uns seit dem halben Jahr, das dem Republikanischen Club 1971 beschieden gewesen war. Nur selten verursachte ich Situationen, in denen sie sich vielleicht wünschte, mich nicht zu kennen, wenn ich über meinen Innendruck die Kontrolle verlor und sie miterleben mußte, wie ich mich aufführte. Ich trank zu viel. 1974 oder 1975 beherbergte sie in einem Terrarium, das an der Wand ihres Zimmers stand, eine schwarze Giftschlange, die eines Abends aus ihrem karg möblierten Glasgehäuse entwichen war und sich unter den wuchtigen abgebeizten Bauernschrank – Schmuckstück des Raums und ein Muß für jemand, der auf sich hielt – verkrochen hatte. Als ich das Zimmer betrat, stocherte Elian mit einem dünnen langen Stecken unter dem Möbel herum, rief mehrmals in zärtlichem Ton „Ja Schnuffele komm, komm vor“, während ich vorsichtig am Rand des Raumes unmittelbar hinter der Türschwelle den Schritt verhielt. „Die ist mir raus, so ein Ärger!“, rief E. mir zu, sie stocherte, lockte das Haustier, das wollte sich nicht zeigen. Herbert kam – denn wir waren miteinander verabredet – eilenden Schritts die Treppe herauf und den Gang entlang. „Sie sucht die Schlange“, sagte ich ihm. Er lachte. Ich dachte an das Antidot, das sich just im Schrank, unter dem das Natterngezücht vermutet wurde, befand. Ich warf schnell sondierende Blicke durch den Raum. Herbert äußerte die Idee, das arme Schnuffele zu zweit zu bedrängen und zu veranlassen, sich zu zeigen, eilte davon, kam wieder mit einem Metall- oder Holzgegenstand zurück und assistierte Elian furchtlos. Sie stießen und stocherten von zwei Seiten. Und die nicht sehr lange Schlange zischelte elegant und schwarz tatsächlich hervor, wurde, ehe sie über diese Störung so richtig giftig werden konnte, von Elian mit einem bewunderungswürdigen blitzschnellen Griff hinter dem glänzenden platten Köpfchen gepackt, sie wand sie, schlängelte, Herbert hob die Platte vom Terrarium, Schnuffele wurde hineingeworfen, die Platte hurtig auf die vier Glaswände gelegt, das kleine Schnuffele war wieder zuhause. Wir gingen in den „Strauß“.
- Kühl, grau, kein Regen.
9.6.2002

8
Jun

8.6.2002

Tatsächlich fand einige Zeit danach in der „Galerie Kuckuck“ im stattlichen Elternhaus – oder mütterlichen, denn die Mutter der drei Brüder, die eine Schwester hatten, lebte noch; die Galerie war in früheren Jahrzehnten ihr Milchladen gewesen – Engelgasse 6, einem der ältesten Gebäude des ältesten Stadtteils Weberberg, eine Vernissage statt. Falks Mutter stellte unter ihrem Künstlerinnennamen Gemälde aus, von denen ich nichts im Gedächtnis behalten habe. Sie müssen Leupolz aber gefallen haben, sonst hätte er sie nicht in seine Galerie, die nur ein paar Schritte vom Marktplatz entfernt lag, gelassen. Er malte in kräftig-bunten Ölfarben skurrile Gliederwesen, „Gollywobbles“, und indisch-thailändisch-fernöstlich inspirierte Biberacher historische Häuser und Stadtansichten, originell und einmalig im ganzen Oberschwaben und darüber hinaus, und Kran-Bilder, deren hintergründige Ironie nur einem genauen Betrachter auffiel, für die die Produkte eine ansässigen weltweit operierenden Firma Modell standen. (Die, Jahrzehnte danach, auch beim Wiederaufbau des Potsdamer Platzes eingesetzt wurden. Eines dieser Kran-Bilder hängt als Leihgabe aus dem Nachlaß über meiner Coach.) Seine Galerie hatte er mit weit ausholenden, kreisförmigen, ovalen, zarten, wiederum indisch-östlich anmutenden Wandmalereien ausgeschmückt, nachdem er bei Freund Martin H., dem Kunstmaler, dessen farbig und gleichsam theoretisch grundierte ausgemalte Küche gesehen hatte. Die Innenbemalung vermittelte dem Besucher, der durch eine breite metallene Flügeltür, auch sie außen bunt und schwarz bemalt, den in seiner Grundfläche fast quadratischen Raum erwartungsvoll betrat, den Anflug eines Entrückungsgefühl innerhalb der oberschwäbisch gewohnten Wahrnehmungsverhältnisse; Sensibilität vorausgesetzt. Ich kann mich an kaum etwas von dieser Vernissage erinnern. Der Augenblick, in dem Falk Klaus Leupolz angesprochen hatte, und diese Vernissage waren die beiden einzigen nahen Begegnungen, die ich in den Siebzigern mit Leupolz hatte; er nahm mich während der Ausstellungseröffnung auch nur flüchtig als einen von den vielen Falk-Freunden wahr, und danach hatten wir nichts miteinander zu tun. Erst am Ende des Jahrzehnts, im Herbst 1978, begann unsere Freundschaft und währte bis zu seinem Tod.
- Grau, trüb, regnerisch.
8.6.2002

7
Jun

7.6.2002

Im Frühjahr `74 sprach Falk Burhenne Klaus Leupolz auf dem belebten Marktplatz von Biberach an, unter bestem Frühlingssonnenschein, ob seine Mutter in Leupolz‘ „Galerie Kuckuck“ ausstellen könne. Klaus L. und ich waren noch nicht miteinander befreundet. Freilich war er mir bekannt; er war der ganzen Stadt bekannt. Die „Aktion Fortschritt“, eine Folgeerscheinung der APO-Geschehnisse in Biberach, hatte sich 1971 zusammengefunden, um gegen die konservative CDU-Politik im Gemeinderat anzutreten. In ihren Veranstaltungen zur Gemeinderatswahl hatte er mit poetisch-clownesken Flötenspieleinlagen und ironischen Äußerungen zur allgemeinen Erheiterung und Erbauung beigetragen und das Erscheinungsbild dieser „alternativ“ zusammen gewürfelten Truppe mitgeprägt. Ich hatte diese Ereignisse nur aus der Entfernung beobachtet, sie waren mir nicht links genug gewesen. Zwei Tage nach der Wahl war ich vor dem Aushangkasten der lokalen Zeitung gestanden und hatte die Wahlergebnisse studiert; die „Aktion Fortschritt“ hatte beachtliche Stimmen einfahren können, hinter dem Namen Leupolz hatten sich so viele angesammelt, daß er erstaunlicherweise ins Stadtparlament hätte einziehen können – wie bekannt wurde, überließ er seinen Sitz einem „Fraktionsfreund“.
Stämmig und mittelgroß, vierundvierzig Jahre alt, in roten oder gelben Hosen, mit breiten Hosenträgern, die über das T-Shirt liefen, das die behaarte Brust spannte, in Sandalen, stand er vor uns, hörte sich Falks Anliegen mit etwas mürrisch-skeptischer Miene und leicht zusammengekniffenen blauen Augen unter buschigen Brauen an – seine Gesichtslinien, schon etwas mißbilligend herabfallende Wangen im gebräunten, vollen, aber nicht runden Gesicht, ein stets etwas spöttischer Zug um nicht zu dünne Lippen zeugten von der sarkastischen Beurteilung der Welt – und sagte in einer typisch schwäbischen Stimme etwas von „muß ich ansehen“, „zeig mir was von ihr, dann unterhalten wir uns mal“, und setzte mit kräftigen Schritten seinen Gang zum Marktbrunnen fort – der war in den frühen siebziger Jahren der beliebte Treffpunkt aller „Marktbrunnenhocker“ (Freaks, Haschischbrüder und -schwestern, jugendliche Nichtstuer eben und Tagediebe), über denen, als eine Art unfreiwilliger Schirm- und Schutzherr, der einst graue, eines Nachts von nie ermittelten Tunichtguten bunt bemalte Steinritter auf der wasserverspritzenden Säule stand –, um dort als eine Art Guru, denn er war weitgereist und in den buddhistischen Mysterien erfahren, lebensberatend zu wirken.
- Regentrüb der ganze Tag und Abend, ohne Regen. Merklich kühl. Das Unwetter, das in anderen Teilen der Republik gewütet hatte, war in Berlin nicht angekommen.
7.6.2002

6
Jun

6.6.2002

Während meines Aufenthalts in der Parteischule trat der Bundeskanzler Brandt am 6. Mai 1974 zurück. Die sozialliberale Koalition hatte Ärger mit den Gewerkschaften IG Metall und ÖTV und den Fluglotsen bekommen, die, teils in „wilden Streiks“, Lohnausgleich für die hohe Inflationsrate haben wollten. Die Staatskassen waren in keinem guten Zustand (aber wann sind sie das?), die Gewerkschaften setzten sich durch, das beschädigte die Standfestigkeit der Regierung. Dann wurde – Knalleffekt!– Guillaume, Persönlicher Referent des Kanzlers, als Major des Ministeriums für Staatssicherheit der DDR und also Spion enttarnt. Herbert Wehner, der SPD-Fraktionsvorsitzende im Bundestag, hatte an Brandts Stuhl schon davor gesägt. Sein Favorit für eine zweite SPD-Kanzlerschaft war Helmut Schmidt. Brandt, der Schwierigkeiten und Anschuldigungen müde, gab auf, Wehner hievte Schmidt in den Kanzlersessel. „Das Großkapital kann Brandt, der sich gegen die berechtigten Forderungen der arbeitenden Bevölkerung nicht wehren konnte, nicht mehr brauchen“, wurde in dem verbunkerten Gebäude in Essen analysiert, „es muß ein Kanzler her, der härter ist und durchgreifen kann, und daß Schmidt-Schnauze das kann, das wissen die Herrschaften. Das, und nicht der Spion, ist der Grund für Brandts Sturz.“
Das war die marxistisch-geschichtsmaterialistische Antwort auf die Fragen, die in jenen Tagen mit Druckerschwärze gestellt wurden; etwas Wahrheit hing schon dran. Solch eine Einschätzung war nicht unspannend; mir gefiel der tiefer sehende Blick auf die gesamtgesellschaftlichen Hintergründe, der sich nicht von „persönlicher Tragik“ und ähnlichem Schmus beirren ließ. Am letzten Tag meiner Parteischulung griff ich meine Reisetasche, sagte, daß ich viel nach Biberach und in den Kreisvorstand mitnähme, bedankte mich ganz allgemein und schritt wehenden weißen Mantels zum Hauptbahnhof und fuhr nach Düsseldorf zu den P.; und das war ein ganz wesentlicher Grund für die Reise ins Ruhrgebiet gewesen: wieder in Düsseldorf, einer Großstadt, die mir behagte, sein zu können, und sei es nur für die Stunden von zwei Tagen.
Bis über Mittag schwül-warm, dann machten sich in allen Himmelsrichtungen dunkel angefärbte Wolken breit, die Himmelsfronten verdüsterten sich rasch, und ohne Gewitter begann Regen zu tröpfeln, der innehielt, stärker und anhaltender, abends, noch einmal fiel.
6.6.2002

5
Jun

5.6.2002

Von Anfang bis Mitte Mai `74 hielt ich mich in Essen zu einer Funktionärsschulung in der Parteischule der DKP auf, vielleicht auch nur eine Woche. Das Geld für die Fahrkarte bekam ich in einer Wohnung in Ulm, von der Frau des Kreisvorsitzenden, dessen Namen ich weiß, aber nicht angebe. Sie und er hatten einen Sohn und eine Tochter; der Sohn, mit gleichem Vornamen wie der Vater, hatte die DKP-Gruppe in Biberach nur einmal wegen eines parteistärkenden Vortrags besucht, der Vater kam öfter, meistens mit Frau. Die Reise nach Essen bezahlte die DKP, die in Düsseldorf als Zentrale ein Haus besaß, in dem der Parteivorstand tagte; und die Reise wurde auch von der Partei bezahlt, die ihr ZK in Ost-Berlin hatte. Ich zog meinen weißen Jeansanzug an und den weißen Mantel darüber, nahm die Reisetasche und fuhr mit dem D-Zug nach Essen, stieg dort aus, ging durch die Fußgängerzone und kam auch bald im Gebäude der Parteischule an, das im Zentrum von Essen stand. Das Haus glich von außen eher einem Knast: alle Fenster des Erdgeschosses waren mit starken Gittern versehen, die Tür eine Stahltür, mit einer Portiersloge dahinter, in der, wie ich dann in den Tagen feststellte, Ein- und Ausgang kontrolliert wurde; man hatte sich dort, ganz ähnlich wie in einer von mir früher frequentierten Einrichtung, abzumelden, wenn das Gebäude verlassen wurde, und wenn ich nicht irre, war auch der Grund der vorübergehenden Abwesenheit anzugeben. Das befremdete mich zunächst, war dann aber kein Problem mehr, diente es doch alles der Sache, und eine gewisse Vorsicht war am Platze, war die Parteischule doch schon zweimal Angriffsziel von Alt- und Neu-Nazis geworden, und deshalb auch die Vergitterung. Während der Tage wurde in verschiedenen Arbeitskreisen die Geschichte der Arbeiterbewegung, marxistisch-leninistische Theorie und Praxis, die aktuelle politische Situation, Aspekte der DDR-Politik diskutiert und gelehrt; und Filme der DDR-Defa mit revolutionärem Pathos angeguckt; ich lege Wert auf die dialektische Zweideutigkeit des Nebensatzes nach dem Semikolon. Ich saß da als Kleinstadtsozialist unter Genossinnen und Genossen, die überwiegend aus den Großstädten stammten und langweilte mich ein wenig, weil ich so vieles vom Stoffangebot kannte; und fühlte mich bald nicht sehr gemütlich, betrachtete den Lehrgang als Zeitverschwendung. Aber ich hatte in Ulm eingewilligt, nun mußte ich das absitzen. („Und dann gehst du nach Ostberlin, aber darüber sprechen wir noch“, hatte die Genossin während des Kaffeeplauschs, in dessen Gemütlichkeit das Geld zu mir herübergekommen war und ich den Empfang quittiert hatte, munter-fröhlich gesagt. In meinem Kopf hatte es aufgeschrillt, Alarmsignale ... „Mal sehen“, hatte ich ausweichend entgegnet und schon gewußt, daß ich nicht nach Ostberlin gehen würde; auf die dortige Parteischule.) Hörte mir an, was kampferprobte ältere Ex-KPD-Genossen an Erfahrungen mit dem Klassenfeind, inklusive Gefängnisstrafen, weiterzugeben hatten. Auch hier wurde von Stalin lieber nicht gesprochen, und wenn, dann ausweichend. Mir behagte die Enge des ständigen Aufeinandersitzens nicht und auch die in manchen Köpfen nicht, und bekam für zwei Tage psychosomatische Herzbeschwerden, lag, mütterlich betreut von einer Genossin um die dreißig, zeitweilig auf meiner Pritsche und atmete schwer. Davor und danach ging ich in Essen für ein paar Stunden aus. Ich besuchte R.M, einen der Mitarbeiter der SFT, der in einem anderen Teil von Essen wohnte und seinen Medizin-Doktor machte, wir unterhielten uns für eine Stunde über die Zeitschrift und linke „Strömungen“, denn er stand bei der „nichtrevisionistischen“ Fraktion, einer vom „chinesischen Modell“ überzeugten marxistisch-leninistischen Gruppe, wir kamen aber miteinander aus. Ein anderer frühabendlicher Ausgang galt dem neuesten Jean-Paul Belmondo-Film „Le Magnifique“, einer Agentenkomödie, in der deutschen Version. Ich amüsierte mich nicht schlecht. Als ich aus dem Kinopalast – so etwas gab es ja in Biberach nicht – in die noch helle Dämmerung trat und in meinem Jeansanzüglein, sehr eng saß die Hose, durch die Straßen eilte, hielt ein Sportwagen an der Straßenseite an, ein Typ mit halb-langen Haaren und älter als ich, öffnete die Beifahrertür, sah auffordernd zu mir herüber. Ich hatte keine Lust, mich auf ein Lustabenteuer einzulassen, schüttelte nur den Kopf, kommentarlos, ohne seine Miene zu verändern, schlug der Sportwagentyp die Tür zu und brauste weiter. Außerdem ließ ich mich nicht gern als Stricher einschätzen. Von diesem Thema war auch eines Nachmittags in der Parteischule zu hören. In Düsseldorf hatte ein schwuler Genosse als Kassierer Parteigelder veruntreut, weil er erpreßt worden war. Was tun? Ich mischte mich nicht ein, verfolgte die Debatte aufmerksam. Ausschluß aus der Partei oder andere „Maßnahmen“? Man einigte sich darauf, ihm den Posten, nicht aber die Mitgliedschaft zu nehmen. Das führte zu Diskussionen, wie Kommunisten mit der Homosexualität umgehen sollten, ich habe keinen Wortlaut mehr im Kopf. Für die Altkommunisten kein gutes Thema, angesichts der Homosexuellenverfolgung in der vorbehaltlos als Musterland gepriesenen Sowjetunion. Ich hörte gut zu. Man wand sich ziemlich in dieser heterosexuellen Sozialistenversammlung, das Thema war ja auch nur ein „Nebenwiderspruch“, also erst einmal von nicht so großer Wichtigkeit. Für mich schon. Sehr viele Schwule dürften nicht in der DKP gewesen sein. Die Diskussion verläpperte sich im Hin und Her; man solle nicht diskriminieren, war der gemeinsame Nenner, aber für Parteifunktionen kämen Homosexuelle vielleicht und eher doch nicht ganz so in Frage. Soso. Überraschte mich nicht. Eines Nachts prügelten sich einige kommunistische Machos sozusagen um das Recht der dritten oder vierten Nacht mit diversen Genossinnen. Am nächsten Tag war die Stimmung gedrückt, die Schulleitung sprach Rügen aus. Ein Kommunist benehme sich anders. Ich fand’s unmöglich.
- Sonnig, am späteren Nachmittag zog eine gräuliche Wolkenschicht unter den Sonnenschein, der ab und zu noch ein Loch fand. Kein Gewitter aber, kein Regen.
5.6.2002

4
Jun

4.6.2002

Zum Vergnügen und um eine unruhige Anspannung zu mildern, und weil das Wetter heute in Berlin auch so hochsommerlich angenehm gewesen ist und meinen Wohnraum Verschattung und unverhältnismäßige Kühle zu einem Aufenthaltsort der fragwürdigen Art werden ließen, bin ich, wie ich es manchmal tue, wenn ich eigentlich aus meinem auch in Berlin zu engen Leben ausbrechen oder wenigstens es mit Bildern vom Tage und Impressionen von noch nicht begangenen Straßen, Einkaufscentern – „Schönhauser-Allee-Arkaden“, „Gesundbrunnen-Center“, „Spandau-Arcaden“, „Forum Neukölln“ ... – , Plätzen, Stadträumen, privaten und noch öffentlichen, ausweiten möchte, mit den öffentlichen Verkehrsmitteln herum gefahren, zuerst von der Straßenbahnhaltestelle Veteranenstraße zur Kreuzung der Invalidenstraße mit der Chausseestraße, wo ich, weil die Tram wegen Straßenbauarbeiten auf der Chausseestraße Richtung Friedrichstraße bis zum August nicht weiterfahren wird, in der U-Bahn-Station Zinnowitzer Straße in die U 6 eingestiegen bin, die ich am S-, U- und Fernbahnhof Friedrichstraße verlassen habe, um, mich dem großstädtischen Bewegungsfluß einfach etwas träge überlassend, mit der S-Bahn 5 nach Spandau zu fahren, nur halb sinnierend die Stadtlandschaft entlang der mir schon bekannten Strecke betrachtend; und in diesem Zustand zwischen äußerer und innerer Welt sanft schwingend, ist mir in den Sinn geschwebt: „Die proustische Erinnerung, nicht die herbei gezwungene ...“ Als der S-Bahn-Zug eine halbe Minute danach an der Station Pichelsberg gehalten hat, ist mein Blick auf das Stationsschild auf dem Bahnhofsplafond nur zufällig gefallen, und auf das Wort „Waldbühne“ unter dem Stationsnamen. Unwillentlich, unwillkürlich hat sich die Erinnerung an den Besuch dieses berlinischen Amphitheaters, seit Jahrzehnten Wirkungsstätte des internationalen Pop und Rock, umgeben vom waldigen Grün, im Jahr 1963 vor mir aufgebaut, als meine Mutter und ich dort, weit oben auf den Sitzstufen, einer Rede des Regierenden Bürgermeisters von West-Berlin, Willy Brandt, lauschten. Von was Brandt redete, weiß ich nicht, von der besonderen Aufgabe Westberlins als Symbol des Freien Westens nach der Teilung der Stadt durch die Mauer zwei Jahre zuvor? Denn es stellt sich mir doch als sehr wahrscheinlich dar, daß wir im August, und nicht im Juli, schon gar nicht im September, sowohl in Ost- wie Westberlin waren, und eben wahrscheinlich auch am 13. August; und meine Mutter war interessiert daran, den berühmten „Regierenden“ einmal „live“, wiewohl sie diesen Anglizismus nie benützt hätte, in einem Auftritt zu einem Thema, das sie sehr anging, zu erleben. Der S-Bahn-Zug ist weitergerattert und ich in ihm mit einer anderen Erinnerung an das Berlin im Jahr 1963: wir gingen auch durch Spandau, und war der Grund nicht der, daß meine Mutter jemanden suchte, der dort wohnte? Aber wir gingen nur herum und waren in Spandau in keiner Wohnung. Ich weiß aber, daß wir dann nach einiger Zeit umkehrten; zur S-Bahn-Station? Wie kamen wir zurück in die inneren Bereiche der Stadt? Gingen wir nicht auch in der Gegend des hohen Gebäudes des Senders Freies Berlin herum? Solche Erinnerungen sind wie die Bilderfolgen eines Filmstreifens, der während seines Durchlaufs in den schlecht gewarteten Filmprojektoren in Vorführräumen zweitklassiger Kinos, in denen unachtsame und gleichgültige Filmvorführer hausen, diverse Unfälle erleidet, operiert werden muß und dem nach dem Eingriff, mit dem er zusammen geflickt wurde, kleinere und größere Stücke seines Inhalts fehlen, was Verstümmelungen der Filmhandlung hervorruft, wenn man den Film beim nächsten Mal ablaufen läßt. Übrigens bin ich vor zwei Tagen, am Sonntag, zum Treseburger Ufer in Neukölln-Britz gefahren. Ich schrieb über einem anderen Datum, ich habe 1963 nachts am Ufer des Kanals gestanden, um die im Norden sich aufwölbende Halbkugel aus künstlichem Stadtlicht zu beobachten. Ich habe am Sonntag festgestellt, daß das Ufer, durch die Strasse von den mehrstöckigen Häusern getrennt, stark von Gesträuch bewachsen ist und kaum die Möglichkeit bietet, direkt vom Ufer aus, das auch gar nicht fest eingefaßt ist, die Böschung keine Betonböschung, wie ich mir immer einbildete, hat, sondern nur eine Erdböschung, auch sie bewachsen, ist. Aber ich hatte doch immer das Bild einer festen Betondecke und auch ein Geländer vor Augen? Ich habe das Haus Treseburger Ufer 44, 44 a ..., fotografiert und bin mir nicht sicher gewesen, daß ich in diesem Haus, im zweiten oder dritten Stock, übernachtete, denn in der Erinnerung stand es breiter, in dunklerer Farbe. Die vielen Satellitenschüsselantennen auf den Balkonen mit den bunten gewellten Kunststoffabtrennungen zwischen jedem einzelnen, wie sie in den Sechzigern sehr wohl in Mode waren, und auch sie kommen in den 1963-Neuronenbildern nicht vor, haben mich zusätzlich irritiert. Auch sieht das Haus ziemlich vernachlässigt aus. Doch in 39 Jahren schält die unbarmherzige Zeit manch hübsche Fassade ab; Risse, Flecken, Schäden verunzieren den einst netten Verputz. Nachdem ich festgestellt habe, daß die Straße gar nicht so viele Häuser, die sich für meine kritische Betrachtung, die mit meiner Erinnerung besser übereinstimmen würde, zur Verfügung stellen könnten, hat, daß nach dem Haus, das nach dem mit den Nummern 44 , 44 a ... steht, Laubengärten und ein Waldstück die Stadtszenerie nördlich des Teltow-Kanals bilden, die Straße Treseburger Ufer also nicht sehr lang ist, die anderen Häuser auch aus diesem Grund noch einmal ausführlich eingeschätzt habe, ob nicht doch eines von ihnen das von mir gesuchte sein möchte, bin ich zu dem Entschluß gekommen, daß das beschriebene Haus doch das meines Aufenthalts war, denn der Eingang liegt von Westen her, und ich habe den Gang vom Auto zum Haus hin im Gedächtnis, der zur Westseite eines Hauses führte. (Solche Einzelheiten räumlicher Art konnte ich mir in diesen Jungenjahren so gut merken, daß meine Mutter immer ganz erstaunt war, wenn ich in einer Stadt, durch die wir nur einmal gegangen waren, beim zweiten Durchqueren den sicheren Führer machte, der uns ohne Umschweife zum Ziel brachte.) Als ich zurück zur Bushaltestelle gegangen bin – durch das dichte Zweig- und Laubwerk der breiten Wipfel links und rechts der Straße Treseburger Ufer, das sich zwar in den Jahrzehnten ausgebreitet haben mochte, aber bestimmt, denn die Bäume dort sind groß, auch damals keinen guten Ausblick über die Dächer zuließ, sprenkelte das Sonnenlicht – und die Wilhelm Borgmann-Brücke betreten habe, ist mir das Brückengeländer aufgefallen. Es konnte mit dem in meinem innnerlich aufbewahrten Bild übereinstimmen! Auch die Blickrichtung, nach Norden frei über die Tempelhofer Straße, stimmte. Die betonierte Fläche oder Schicht von 1963 war der Straßenbelag der Brücke. Hier stand ich in jener Nacht und sah die Lichterhebung.
- Hochsommerlich warm. Überall trieben große weißgraue Samenflocken durch die Stadt.
4.6.2002
Klaus-Dieter Diedrich (1951-2006): "Die Biberacher Zeit"

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