28.8.2002
„Wir drehen die Szene jetzt, die Atmosphäre hier inspiriert mich!“, sagte Herbert Meise mit Nachdruck neben mir. Unwirsch hatte ich davon gemurmelt, die zwei noch vorgesehenen Szenen an einem andern Abend abzudrehen, um dem finster-hallenden Gebäude entfliehen zu können. Das war, ich sah es ja auch ein, nicht vernünftig. Nach Herberts Entgegnung schickte ich mich also mürrisch darein, daß die Nacht lang werden würde. Der Set wurde an die Südwand des Stockwerks verlagert. Hinter Baumaterialhaufen aus Balken und Brettern stellten die Lichtleute die Scheinwerfer auf eine uralte Balkenkonstruktion, in die sich Herbert zur Lichtprobe hinaufsetzte. Sabine hatte seine Mephisto-Maske perfekt gestylt, geschminkt und mit Hörnchen in den schwarzen Gel-Haaren versehen, schmal- und scharfgesichtig hockte H. mit mephistophelischem Lächeln auf dem dicken Balken. Valérie sah durch den Kamerasucher. Nach mehrmaliger Positionskorrektur ging’s los. Erster Take, Raphael schlug die Klappe. „Du bist gescheitert, gesteh’s dir ein! Was mich erheitert! Nun bist du klein!“ Die Worte von Losts ganz persönlichem Teufel kamen scharf akzentuiert über die schwarzen Lippen. Das wiederholte sich ein paar Mal. Beim letzten Take pustete Herbert zu einem Lost endgültig den Niedergang verheißenden Spruch die flaumigen Federn, die er vor der Aufnahme in die Handflächen bekommen hatte, mit einem dämonischen Mephistogrinsen davon. Das war das Ende des Films; am ersten Drehtag aufgenommen. Und fast hätte dieser Teufel mit seinem zynischen Gerede vom Scheitern Losts ja auch recht behalten; denn diese allererste Drehnacht schon hatte das Filmprojekt an den Rand des Mißlingens gebracht; und ich, der ich den Lost gab, wäre daran schuld gewesen, wenn es so gekommen wäre.
Mitternacht war vorüber, die Dreharbeiten dauerten an. Valérie nahm ihren Job sehr ernst, ich wurde inzwischen ernsthaft säuerlich, obwohl ich sah, daß etwas heranwuchs. Schaudernd dachte ich daran, daß ich in der nächsten, der dritten in dieser Nacht zu drehenden Szene mit nacktem Oberkörper die Aufnahmen über mich ergehen lassen mußte. Die Dreharbeiten im oberen Stockwerk waren beendet, das Team schleppte die gesamte Ausrüstung und Ausstattung die zitternde Treppe hinab. Zumal der Tisch in der Morgenfrühe abtransportiert werden mußte. Ich sah ja, daß ich nicht der einzige war, der unter den niedrigen Temperaturen zwischen den alten Mauern leiden mußte, und niemand beklagte sich. Doch ich kann Kälte nun einmal schlecht ertragen. Auch aus einem anderen Grund war ich schlechter Laune: ich hatte mir von Valérie noch einmal en passant anhören müssen, ich solle mich mit meinen Regieeinfällen bitte zurückhalten. Und das gefiel mir nicht.
- 30° C.; nach 20.30 Uhr Gewitter, das aber nicht richtig nach Mitte gelangte. Etwas Regen.
28.8.2002
Mitternacht war vorüber, die Dreharbeiten dauerten an. Valérie nahm ihren Job sehr ernst, ich wurde inzwischen ernsthaft säuerlich, obwohl ich sah, daß etwas heranwuchs. Schaudernd dachte ich daran, daß ich in der nächsten, der dritten in dieser Nacht zu drehenden Szene mit nacktem Oberkörper die Aufnahmen über mich ergehen lassen mußte. Die Dreharbeiten im oberen Stockwerk waren beendet, das Team schleppte die gesamte Ausrüstung und Ausstattung die zitternde Treppe hinab. Zumal der Tisch in der Morgenfrühe abtransportiert werden mußte. Ich sah ja, daß ich nicht der einzige war, der unter den niedrigen Temperaturen zwischen den alten Mauern leiden mußte, und niemand beklagte sich. Doch ich kann Kälte nun einmal schlecht ertragen. Auch aus einem anderen Grund war ich schlechter Laune: ich hatte mir von Valérie noch einmal en passant anhören müssen, ich solle mich mit meinen Regieeinfällen bitte zurückhalten. Und das gefiel mir nicht.
- 30° C.; nach 20.30 Uhr Gewitter, das aber nicht richtig nach Mitte gelangte. Etwas Regen.
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