18.2.2002
Das Gülleloch. Damals war das Haus, die alte Villa, noch nicht an die Kanalisation angeschlossen. Das geschah dann, dann wann? In der ersten Hälfte der Sechziger. Aber wir hatten doch eine Toilettenspülung? Wie funktionierte das alles? Es funktionierte, und niemand dachte darüber nach, denke ich. In bestimmten Zeitabständen – ein dummes, unklares Wort, das sagen will, daß zwei Punkte, als Ereignisse, als „Deutlichkeit“, voneinander von einem weniger ereignisreichen, „flacheren“ Zeitverlauf getrennt werden – mußte diese Grube freilich von ihrem Inhalt, dessen so angesammelte, unmittelbare Gegenwart neben dem Haus wohl keinem Hausbewohner überhaupt störend auffiel, denn wirklich entströmte dem Ort kein auffälliger Geruch (eigenartig), befreit werden; wer kümmerte sich darum? Wer benachrichtigte diese Männer, von denen ich keine Bezeichnung im Gedächtnis habe, wenn es soweit war? Und wie wußte man, daß sie kommen mußten? So vieles ist einem in einer vertrauten Umgebung so selbstverständlich, daß es nie befragt wird und zum Alltäglichsten zählt, von dem man später nicht mehr sagen kann, wie und warum es existierte; es fällt einem, in veränderten Umständen, nicht einmal mehr auf, daß es nicht mehr vorhanden ist.
Diese Männer fuhren mit einem Lastkraftwagen vor’s Haus, der einen großen länglichen graumetallenen Tank aufgeladen hatte, an dessen Seiten links und rechts dicke graue Schläuche mit metallenen Verschlüssen der Länge nach angeflanscht waren. Diese Schläuche, deren Wiederanblick vor dem Erinnerungsauge mir nicht enthüllt, aus welchem Material genau sie gemacht waren (Gummi mit einer textilen Umhüllung doch wohl), wurden durch den vorderen und hinteren Gartenteil gelegt und miteinander verschraubt, der vorderste Teil dieser grauen Schlange, die sich auf der nördlichen oberen Seite des Anwesens um’s Haus schlang, wurde in das Gülleloch versenkt. Dann wurde die ganze Scheiße in den Tank auf dem LKW, also in den Tanklastwagen, gepumpt. Das dauerte so seine Zeit, in der sich rund um’s Haus das verbreitete, was „Landluft“ genannt wird; vornehmlich auch dann, wenn die Männer mit den braunen Lederschürzen die Schläuche wieder auseinandermontierten, wobei da und dort eine dem durch sie hindurchgeflossenen Stoff entsprechende Schleifspur im Gras oder auf den Wegen zurückblieb. Nach Stunden erst hatte sich der spezielle Duft, der das Haus umstrich, verdünnisiert.
- Vormittags ein etwas vager Sonnenschimmer, der von Grau abgelöst wurde, bis er wieder vordrang, aber dünn wirkte. Am Nachmittag Eintrübung, abends etwas Regen.
18.2.2002
Diese Männer fuhren mit einem Lastkraftwagen vor’s Haus, der einen großen länglichen graumetallenen Tank aufgeladen hatte, an dessen Seiten links und rechts dicke graue Schläuche mit metallenen Verschlüssen der Länge nach angeflanscht waren. Diese Schläuche, deren Wiederanblick vor dem Erinnerungsauge mir nicht enthüllt, aus welchem Material genau sie gemacht waren (Gummi mit einer textilen Umhüllung doch wohl), wurden durch den vorderen und hinteren Gartenteil gelegt und miteinander verschraubt, der vorderste Teil dieser grauen Schlange, die sich auf der nördlichen oberen Seite des Anwesens um’s Haus schlang, wurde in das Gülleloch versenkt. Dann wurde die ganze Scheiße in den Tank auf dem LKW, also in den Tanklastwagen, gepumpt. Das dauerte so seine Zeit, in der sich rund um’s Haus das verbreitete, was „Landluft“ genannt wird; vornehmlich auch dann, wenn die Männer mit den braunen Lederschürzen die Schläuche wieder auseinandermontierten, wobei da und dort eine dem durch sie hindurchgeflossenen Stoff entsprechende Schleifspur im Gras oder auf den Wegen zurückblieb. Nach Stunden erst hatte sich der spezielle Duft, der das Haus umstrich, verdünnisiert.
- Vormittags ein etwas vager Sonnenschimmer, der von Grau abgelöst wurde, bis er wieder vordrang, aber dünn wirkte. Am Nachmittag Eintrübung, abends etwas Regen.
18.2.2002
18.02.