30
Jan

30.1.2002

Drei andere von den politischen Ereignissen der sechziger Jahre erinnere ich noch gut: die Kuba-Krise 1962, der Tod des Papstes Johannes XXIII. im Sommer 1963, die Ermordung des US-Präsidenten John F. Kennedy am 22. November 1963.
Die Kuba-Krise, der Höhepunkt des Kalten Krieges zwischen dem „Freien Westen“ und der Sowjetunion unter der Führung des Generalsekretärs des ZK der Kommunistischen Partei der Sowjetunion, Chruschtschow (der vor der Vollversammlung der Vereinten Nationen mit seinem Schuh aufs Rednerpult eindrosch, um seiner Meinung mehr Nachdruck zu verleihen), war meine erste Erfahrung, daß auch die große weite Stuyvesant-Welt nicht so stabil war, wie man als Elfjähriger meinen durfte..
An einem der Abende dieser bedrohlichen Tage sahen meine Mutter und ich im Fernsehgerät von Frau H. am Krummen Weg Bilder, Berichte und Kommentare zur Lage. Ich begriff sehr wohl, daß sich die Welt in einer ernsten Situation befand: wenn die Russen – in der Regel wurde von den „Russen“ und nicht von den „Sowjets“ gesprochen – ihre auf Kuba heimlich aufgestellten Atomraketen, die auf Nordamerika zielten, nicht entfernten, würde es vielleicht einen Atomkrieg geben, in dem auch Deutschland untergehen könnte, weil es auf der Seite der Amerikaner stand. Frau H. und meine Mutter machten ernste Gesichter. Ich sah auf die Flugzeuge, die im Bildschirm vorüber zogen. Ein mulmiges Gefühl beschlich mich.
- Ein ruhiger Spätjanuartag, mit mildem, dünnem Sonnenlicht.
30.1.2002
Klaus-Dieter Diedrich (1951-2006): "Die Biberacher Zeit"

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Als Biberacher, der K.D. kannte und als bekennender...
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